Der Begriff 'Collage' (= 'Klebebild', von französisch 'coller' = 'kleben'), von dem französischen Schriftsteller und Surrealisten André Breton (1896-1966) geprägt, meint diejenige Technik der Bildenden Kunst, bei der durch Aufkleben verschiedener heterogener Elemente, z.B. fein ausgeschnittener Papierstücke oder anderer flacher Materialien, ein neues, zusammengesetztes Ganzes entsteht. So eine Collage kann beispielsweise aus Zeitungsausschnitten, Fotografien, Laub, farbigem Papier etc., auf Leinwand oder festen Untergrund geleimt und so ein neues Ganzes bildend, bestehen. So genannte Fotomontagen und Fotocollagen sind spezielle Fälle der Collage; sie bestehen völlig oder zum größten Teil aus Fotografien, bzw. Bestandteilen von diesen.

Collageartige Klebebilde, welche aus den unterschiedlichsten Werkstoffen bestehen, waren bereits im alten Japan bekannt; hier wurden vor etwa 1000 Jahren Verzierungen in Form ausgeschnittener Bildsegmente auf Tuschezeichnungen appliziert.
Im 20. Jahrhundert begannen die Kubisten und Dadaisten mit dem Aufkleben von Elementen zu arbeiten. 1912 ergänzten Picasso (1881-1973) und George Braque (1882-1963) ihre kubistischen Gemälde teilweise mit aufgeklebte Zeitungsausschnitte, Papier-, Tapetenstücken etc. ('Papier collé') - ein Stück greifbare Realität, dass so in die Bilder kam. Auch bedienten sich die Dadaisten des Öfteren der Collage-Technik, mit ihnen z.B. Max Ernst (1891-1976), Vertreter des Dadaismus und Mitbegründer des Surrealismus, welcher Ausschnitte aus Druckgraphiken des 19. Jahrhunderts  in seinen Arbeiten zur Verzierung derselben verwendete. Ernst, für den die Collage mehr als nur ein bloßes Stilmittel war, definierte Collage 1962 in seinen biographischen Notizen "Wahrheitgewebe und Lügengewebe" wie folgt: Collage-Technik ist die systematische Ausbeutung des zufälligen oder künstlich provozierten Zusammentreffens von zwei oder mehr wesensfremden Realitäten auf einer augenscheinlich dazu ungeeigneten Ebene - und der Funke Poesie, welcher bei der Annäherung dieser Realitäten überspringt.

Das Prinzip, welches hinter der Collage steht ließ sich auch auf andere Kunstgattungen anwenden, so etwa auf Musik (Klang-, Ton- oder Musikcollagen) oder auf Literatur und Film.
Überträgt man die Technik der Collage auf dreidimensionale Gegenstände, so spricht man von Assemblage.

>> Assemblage,  Papier collé


> Billeter,H. E., Collage, Katalog, Zürich 1968, 2 Bde.
> Collage und Realität. Historische Aspekte zum Thema Collage. In: Aspekte der Collage in Deutschland von Schwitters bis zur Gegenwart, Reutlingen 1996, S. 7-24.
> Digby, Joan & John, The Collage handbook, London 1985.
> Vallier, Dora, Von der Collage zur Assemblage, Katalog, Nürnberg 1968.
> Waldhaus, Brigitta, Schmuckcollagen. Materialien, Techniken, Vorlagen, Wiesbaden 1992.
> Wescher, Die Collage, München 1969.
> Wescher, Herta, Die Geschichte der Collage, Köln 1974.
> Yates, Jack, Collage, Ravensburg 1981.

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