Der Begriff 'Genius' (lateinisch = 'Erzeuger') bezeichnet im Glauben der alten Römer die Personifikation der dem Manne innewohnenden und mit ihm sterbenden zeugenden Kraft. Dieses 'innere Wirkungsprinzip' wurde als Geiserwesen, als Schutzgeist verehrt. Man brachte seinem speziellen Genius Opfergaben dar. Der Genius repräsentierte die Persönlichkeit des Mannes und gab ihm die Fähigkeit zur Zeugung von Nachkommen. Ihm entsprach, als weibliches Gegenstück, die von den Frauen verehrte Göttin Juno, als Inbegriff der Gebärkraft. Der spezielle Ausdruck 'genius loci' meint den Schutzgeist eines bestimmten Ortes und verkörpert die an einen Ort gebundenen positiven Kräfte. Dargestellt wurden Genien in der Antike zunächst als Schlangen oder bärtige Männer mit Füllhorn und Zepter. Später dominierte die Gestaltung als geflügelte Lichtwesen, die z.B. Porträtmedaillons und Inschriftentafeln trugen und präsentierten (z.B. auf Konsulardiptychen). Auf spätmittelalterlichen Objekten sind Genien vor allem auf Schatullen aus der 'Embriachi-Werkstatt' einer in Florenz und Venedig etablierten Elfenbeinschnitzer-Werkstatt des 15. Jahrhunderts, zu finden.

Der Begriff Genius wird oft auch synonym mit der Bezeichnung Genie verwendet.

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Auf dem Gemälde Regnaults von 1795, das zu den seltenen in Öl gefaßten Werken der Revolutionspropaganda gehört, ist eine Darstellung des die französische Nation symbolisierenden Genius, des Genius Frankreichs, zu sehen. Mit trikolorefarbigen Flügeln schwebt er zwischen den Personifikationen von Republik und Tod, den Blick auf den Betrachter gerichtet.

Jean-Baptiste Regnault
'The Genius of France between Liberty and Death'
1795
Öl auf Leinwand
60 x 49 cm
Kunsthalle, Hamburg
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