Der Berliner Jonathan Meese ist freigesprochen worden. Die Richterin attestierte ihm Verspottungsabsichten bei der Hitlerehrerbietung. Kann dies eine Ausdrucksform der Kunst sein? Ich meine ja.
Nach einem »Spiegel«-Gespräch zum Thema »Größenwahn in der Kunst« hatte der »Künstler« Mite 2012 eine »Diktatur der Kunst« gefordert und den Arm zweimal zum verbotenen Hitlergruß gen Himmel gestreckt. Nun ist dies in Deutschland aus gutem Grund verboten, zu verführbar ist der Mensch, muss vor sich selbst geschützt werden. Vor allem ein Teil der Jugend (manche sollen den Islam für ein Land halten) ist geschichtlich unbedarft und würde sich von Verklärungen der Nazizeit angezogen fühlen. Warum sollten Meeses Taten dennoch ungesühnt bleiben?
Meine Meinung nach: Weil Sie erinnern. Den Fokus auf die Gefahr lenken. Sensibel machen. Und auch, weil sie die verborgenen Absichten ähnlichen Gesten der heutigen Zeit an den Pranger stellen.
Eine prekäre Note sind Hitlers Kunstambitionen: Seit 1906 wollte Hitler Kunstmaler werden sah sich stets als verkannter Künstler. 1907 bewarb er sich sogar - erfolglos - um einen Platz an der Allgemeinen Malerschule der Wiener Kunstakademie.
Wie sagt die Anwältin von Meese so schön: »Man muss das, was Jonathan Meese macht, nicht mögen, aber man darf es nicht verurteilen.« Dem kann ich mich anschließen.
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