Rafael
'Selbstbildnis mit einem Freund'
um 1515-19
Öl auf Leinwand
99 x 83 cm
Musée du Louvre, Paris
Dieses Bild ist Beispiel von Raffaels sogenannten 'sprechenden Porträts', da die dargestellten Personen beinah mit dem Betrachter zu kommunizieren scheinen.
Viele Diskussionen und Spekulationen ranken sich um dieses Doppelporträt. Dass sich mit der linken Figur Raffael (eigentlich Raffaello Santi, 26. od. 28.3.1483 - 6.4.1520) selbst verewigt hat, darüber ist man sich einig, doch die Identität des rechten Mannes bleibt rätselhaft. Der Künstler legt ihm in diesem Bildnis die Hand auf die Schulter - eine Geste der Freundschaft - die auf ein freundschaftiches, vertrauliches Verhältnis hindeutet. Man nimmt an, hier einen Freund des Malers abgebildet zu sehen. Einige Stimmen wollen in ihm den Maler Pinturicchio (um 1454-1513) erkennen. Dieser war, wie Raffael, Schüler in der Werkstatt des Meisters Pietro Peruginos (1445-1532). Andere meinen, den Schriftsteller Pietro Aretino (1492-1556) verkörpert zu sehen, wieder andere Giovanni Battista Branconio dell' Acquila, der seines Zeichens ein enger Freund Raffaels war. Unter anderem volstreckte dieser das Testament des Malers nach dessem frühen Tod.
Früh schon hatte sich das Talent des jungen Raffael gezeigt und entfaltet. Zunächst in Urbino, dann von 1504 an in Florenz, zeigte er sein Können. Dann zog es ihn 1508 nach Rom. Dort begann er schon 1509 mit der Arbeit an den Fresken in der Stanza della Segnatura im Vatikan (u.a. 'Die Schule von Athen'). Auch wirkte er als Architekt und erhielt die Oberaufsicht für den Bau der Peterskirche.