Der Begriff Allegorie (gr.) bezeichnet bildliche Darstellungen abstrakter Begriffe oder Gedanken. Etwas Unanschauliches soll somit ins Anschauliche übersetzt werden, oft geschieht dieses z.B. durch eine Personifizierung. So wird beispielsweise die Gerechtigkeit als Frau mit einer Waage dargestellt, oder ein Sensemann verkörpert den Tod. Es geschieht häufig, dass die Allegorie mehrere Begriffe - zusammengehörige oder Gegensätze - versinnbildlicht, so z.B. Leben und Tod, Tugenden und Laster, die vier Jahreszeiten etc.
Dürer schuf diesen Kupferstich der Melancholia 1514. Er ist in einer sehr feinen, souveränen Technik ausgeführt und zählt zu den Meisterwerken seines künstlerischen Schaffens. Darüber hinaus gilt dieser Stich als eine der bedeutendsten Druckgraphiken der deutschen Renaissance. Ein Zusammenhang zwischen schöpferischer Kraft und Schwermut wurde bereits in der Antike vermutet. Das Bild dieser geflügelten Frau, ihre Gestik, Mimik und Haltung, ihr verschattete Gesicht und die grüblerische Stimmung, all dies charakterisiert ihren melancholischen Geist. Außerdem enthält diese Darstellung eine Vielzahl an komplexen verschlüsselten Symbolen, die zum Teil heute noch nicht enträtselt sind.