A
Bezeichnung für Kunstwerke, die nicht mehr dem Bereich gegenständlicher Darstellung zuzuordnen sind und damit nicht mehr auf die Abbildung des Naturvorbildes zielen. Ein Aquarell Kandinskys von 1910 wird als das Initiatorbild und als Anfang der abstrakten Malerei gesehen. Mit Hilfe elementarer bildnerischer Mittel wie Farbe, Fläche, Linie wollten die Künstler zu neuen Bildaussagen, primär geistigen Aussageformen, gelangen.
Der Name 'abstrakte Kunst' ist aber in gewisser Weise auch irreführend, da jedes Kunstwerk zwar von der Natur 'abstrahiert', sich aber doch aus ihr speist ('Natur - x'), also sich von ihr ableitet, dem Künstler Wesentliches von ihr gibt. Ausdrücke wie 'gegenstandslose', 'ungegenständliche', non-figurative', 'absolute' oder 'konkrete' Kunst wurden erfunden, diese Art der Bildschöpfung zu benennen. Diese Kreationen dieser Art können, von der Wirklichkeit ausgehend, diese bis ins Ungegenständliche verformen. Anders können sie aber auch Ihren Ausgangspunkt bei bereits ungegenständlichen, z.B. geometrisierenden Figuren und Gebilden nehmen.
Action painting (engl.), auch 'Abstrakter Expressionismus' oder 'New Yorker' Schule', wurde als Begriff 1952 von dem amerikanischen Kunstkritiker Harold Rosenberg eingeführt. Action painting bezieht sich auf den Schaffensprozess von Kunstwerken und meint die, das traditionelle künstlerische Verfahren hinter sich lassende, dynamische Spontaneität des Vorgehens. Angeregt wurde diese Malweise schon durch den deutsch-amerikanischen Maler Hans Hofmann, der in New York lebte und lehrte, und durch seine 'Schleuder- und Träufeltechnik' (Drip-painting). Hierbei wird im freien, spontanen und unwillkürlichem Gestus Farbe auf der Bildfläche verteilt, gespritzt, geträufelt. Generell lag die Leinwand auch dem Boden, während der Künstler seinen Malvorgang regelrecht 'inszenierte' und mit vollem Körpereinsatz ('action') die Farben verteilte. Jackson Pollock, einer der Hauptakteure dieser Malerei prägte den programmatischen Satz: "Wenn ich in meinem Bilde bin, bin ich mir nicht bewusst, was ich tue!"
Das Wort Akademie (gr.) wird von dem, dem griechischem Heros Akademos geweihten Hain bei Athen abgeleitet. Hier trafen sich seit Platons Zeiten die Philosophen. Späterhin, in der Renaissance, wurde mit diesem Begriff eine Gelehrtengemeinschaft betitelt, dann später auch eine Schule, an der Gelehrte oder Künstler Unterricht erteilten. In Rom wurde 1577 die älteste Kunstakademie gegründet, worauf in den Zeiten darauf Einrichtungen dieser Art auch in Paris (1648) und vielen anderen Orten aus dem Boden sprossen. Fast überall passierte dieses auf Protest und gegen den Widerstand der Zünfte; diese hatten bisher die Ausbildung der Maler und Bildhauer in der Hand. Der Kunstakademie bekam dann im 19. Jahrhundert die Kunstgewerbeschule zur Seite gestellt, in welcher neben dem Atelier die Werkstatt zum Tragen kam. Nach dem Vorbild des 'Bauhauses' ist in der heutigen Zeit eine Verschmelzung zugange; es wird an den Kunstakademien nicht mehr nur Plastik, Architektur und Malerei gelehrt, sondern ergänzend zu diesen Gebieten noch Kunsthandwerk, Gebrauchsgraphik, Typographie, Industrieentwurf etc. angeboten. Infolgedessen wird der alte Begriff Akademie mehr und mehr durch den Begriff und die Einrichtung der 'Hochschule für bildende Künste' ersetzt.
In größerem Ausmaße wird bei diesem Gestaltungsmittel gesammelt und angehäuft - so z.B. der Künstler Arman (Armand Fernandez), seit 1959 Hauptvertreter der Akkumulation. Dieser verwendet Behälter aus Plexiglas als Stauraum, wie u.a. bei seiner 140 x 83 x 40 cm großen 'Accumulation de Brocs' ('Anhäufung von Kannen'), 1961. Es wird bei dieser Gestaltungsrichtung des Auswählens und ungeordneten bzw. auch systematischen Anordnens der Objekte der Versuch unternommen, Kunst und Wirklichkeit miteinander in Beziehung zu setzen; dies geschieht durch Einbeziehung der Komponente des Alltäglichen, der Produkte der Konsum- und Wegwerfgesellschaft, die so ironisch kritisiert wird
>> Neben Arman sind bedeutende Vertreter der Akkumulation César Baldaccini, John Chamberlain, Daniel Spoerri, Jean Tinguely
>> Assemblage, Objektkunst
Die Bezeichnung 'Akt' leitet sich von dem lateinischen 'actus' = Bewegung, Handlung ab. Der Begriff benannte die Pose eines nackten Modells und später die Darstellung des nackten menschlichen Körpers (ob mit oder ohne Modell entstanden). Das Zeichnen nach nacktem Modell, das 'Aktzeichnen', ist in der Geschichte der Kunst eine der ältesten und vielfältigsten Malweisen. In der Frühgeschichte noch ausschließlich als Kultgegenstand geschaffen und aufgefasst, bei den Griechen zum selbständigen Kunstgegenstand erhoben, wurde er erst nach dem Mittelalter üblicher. Zunächst lediglich für religiöse Motive, wenn es die Darstellung, z.B. von Martyrern erforderte, zugelassen, erhoben Künstler wie Leonardo da Vinci und Albrecht Dürer ihre Aktstudien zu eigenständigen Kunstwerken
Heute wird das Aktmalen ebenso ausführlich betrieben, auch gerade aus dem Grunde, da es den Kunstschaffenden immer wieder gelingen kann, neue Sichtweisen auf den menschlichen Körper darzustellen. Der Akt wird auch in Zukunft nie an Brisanz und Aktualität verlieren - die Grenze zwischen Erlaubten und dem Skandal ist schmal, aber spannend zu beschreiten, um so, in der Auseinandersetzung mit dem nackten menschlichen Körper zur Kommunikation immer neuer Ausdrucksformen der inneren Welt des Individuums zu gelangen.
Der Begriff Allegorie (gr.) bezeichnet bildliche Darstellungen abstrakter Begriffe oder Gedanken. Etwas Unanschauliches soll somit ins Anschauliche übersetzt werden, oft geschieht dieses z.B. durch eine Personifizierung. So wird beispielsweise die Gerechtigkeit als Frau mit einer Waage dargestellt, oder ein Sensemann verkörpert den Tod. Es geschieht häufig, dass die Allegorie mehrere Begriffe - zusammengehörige oder Gegensätze - versinnbildlicht, so z.B. Leben und Tod, Tugenden und Laster, die vier Jahreszeiten etc.
Die Bezeichnung Amoretten (lat.-frz.) betitelt geflügelte Kinderfiguren. Diese sind, gleich dem römischen Liebesgott Amor, mit Pfeil und Bogen versehen.
Der Begriff Angewandte Kunst - auch Kunstgewerbe genannt - meint Gebrauchskunst, d.h. er bezieht sich auf Gebrauchsgegenstände aller Art, die von Künstlern oder Handwerkern mit künstlerischem Talent entworfen, geformt, geschmückt etc. werden. Hierbei sind die Grenzen zu Malerei und Bildhauerei, den 'freien Künsten', durchlässig und der Übergang fließend.
Der Begriff Apotheose (gr.-lat.) bezeichnet die 'Vergöttlichung' eines Menschen. In der bildenden Kunst wird dieses meist durch das Auffahren der Person gen Himmel verdeutlicht. Das aus der Antike stammende Motiv erfreute sich im Barock großer Beliebtheit und wurde vielfach aufgegriffen.
Mit Apsis (gr.-lat.) bezeichnet man die halbrunde Altarnische an der (im Regelfall östlichen) Schmalseite des Kirchengebäudes. Zunächst stand hier der Bischofsstuhl, später fand der Altar an dieser Stelle seinen Platz. In der frühmittelalterlichen Kirchenarchitektur wurde ein gesonderter Altarraum geschaffen, der 'Chor'. Seinen Abschluss formte die Apsis als Chorhaupt.
Der Begriff Aquarell (ital.) bezeichnet ein mit Wasserfarben gemaltes Bild. Vorwiegend ist die Aquarelltechnik Malerei 'alla prima', d.h., die Farbe wird ohne Malgrund und ohne Lasur aufgetragen. Wasserfarben werden zwar auch als Deckfarben hergestellt (diese ermöglichen das Übereinandermalen, die Gouachemalerei), aber die reinen Aquarellfarben sind nur lasierend zu verwenden. So lässt die Farbe das Licht eindringen und den Grund des Aquarellpapiers durchschimmern. Überall dort, wo Weiß erscheinen soll, muss, da Weiß in der Palette der Aquarellfarben nicht vorkommt, der Papierton des Blatts benutzt werden, quasi 'ausgespart' werden. Üblich ist das Malen 'nass in nass', auf angefeuchtetem Papier. So verschwimmen die Farben an ihren Rändern und entsteht die eigene Bildwirkung der Aquarelltechnik.
Der Begriff 'Architektur', zusammengesetzt aus griechisch 'arché' = 'Anfang', 'Ursprung', 'das Erste' und aus griechisch 'techné' = 'Kunst', 'Handwerk', ließe sich wörtlich mit 'Erstes Handwerk' oder auch 'Erste Kunst' fassen.
Ursprünglich weist die Verwendung des Wortes Architektur auf die Tätigkeit und das Wissen des Architekten (altgriechisch 'architéktos' = 'Oberster Handwerker', 'Baukünstler', 'Baumeister'). Was 'Architektur' ist, ihre Definition, muss demnach in Abhängigkeit zur Beschreibung des Berufsfeldes des Architekten gesehen werden, im Allgemeinen steht sie für die Kunst oder Wissenschaft des planvollen Entwurfs der gebauten menschlichen Umwelt, als Synonym für die Baukunst, also die ästhetische Gestaltung von Bauwerken aller Art, als Synonym für bestimmte historische oder zeitgenössische Baustile, als Titel einer Bau-Typologie, als Bezeichnung für das Berufsfeld des Architekten, als Oberbegriff für die Werke der Architekten, als Bezeichnung für die Wissenschaft vom Bauen.
>> Die Architektur wird in fünf Fachdisziplinen unterteilt:
> Hochbau
> Tiefbau
> Städtebau
> Innenarchitektur
> Landschaftsarchitektur
Art nouveau (frz.) ist der in Frankreich und angelsächsischen Ländern gebrauchte Begriff zur Bezeichnung der Kunstrichtung des 'Jugendstils'.
>> Jean Dubuffet, Edward Kienholz, Louise Nevelson, Martial Raysse nahmen diese Weiterentwicklung der Collage auf
>> Daniel Spoerri - Fallenbilder
>> Kurt Schwitters - Merz-Kunst
>> Arman - Anhäufung von Akkumulationen
>> Robert Rauschenberg - Verbindung von Assemblage und Malerei = Combine Paintings
>> Christo und Jeanne-Claude - Weiterentwicklung der Assemblage zur Verpackungskunst
> Seitz, W. C. (Hg.), The Art of A., Katalog Museum of Modern Art, New York 1961/62. > Vallier, Dora, Von der Collage zur Assemblage, Katalog Nürnberg 1968. > Kultermann, Udo, The New Sculpture: Environments and Assemblage, London 1970.
Ästhetik ist die Lehre vom Wesen und vom Erleben der Schönheit. Der Schönheitsbegriff ist jedoch dem Wandel der Zeit unterworfen und so sind es auch die ästhetischen Regeln, die sich mit der Zeit ändern. Nicht ausschließlich, aber doch vorwiegend ist der Begriff auf die Kunst zu beziehen. Es lässt sich hierbei festhalten, dass nicht die Kunst den Gesetzen der Ästhetik unterliegt, sondern dass eher umgekehrt die Kunst die Richtlinien der Ästhetik leitet.
Der Begriff Attribut (lat. = Beifügung) bezeichnet den Gegenstand, welcher zur näheren Kennzeichnung einer dargestellten Figur/Person beigegebenen ist und diese so identifizierbar macht. Z.B. ist das Attribut des Apostel Paulus der Schlüssel, das des Heiligen Georgs der Drache.