Der 'Zeigegestus' ist eine in der Malerei und Plastik gebräuchliche
Gebärde. Sie wird, von bestimmten Personen aus einem bestimmten Grund in
einer bestimmten Situation auf etwas hinweisend, mit dem Zeigefinger
oder der ganzen Hand ausgeführt. Bereits die alten Griechen machten in
der Vasenmalerei von diesem Gestus in ihren Darstellungen Gebrauch; in
der christlichen Bildenden Kunst wird er für etliche Motive fruchtbar
gemacht, etwa im Zuge des Sündenfalls und der Schuldzuweisung und dem
Fingerzeig Adams auf Eva, die wiederum auf die Schlange deutet. Eine
weitere bekannte Szene ist die 'Verleugnung durch Petrus'; hier zeigt
meist eine Magd auf den Apostel (Joh.18, 17: "Da sprach die Magd, die
Türhüterin, zu Petrus: Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses
Menschen? Er sprach: Ich bin es nicht."). Der Zeigegestus findet auch
häufig in der Szene der Opferung Isaaks Verwendung, hier weist der
Engel, der Abraham im letzten Moment von der Opferung abhält, auf einen
Widder, welcher als Ersatzopfer dienen soll.
> Neumann, Gerhard, Gesten und Gebärden in der griechischen Kunst, Berlin 1965.
> Schmitt, Jean-Claude, Die Logik der Gesten im europäischen Mittelalter, Stuttgart 1992.
> Neumann, Gerhard, Gesten und Gebärden in der griechischen Kunst, Berlin 1965.
> Schmitt, Jean-Claude, Die Logik der Gesten im europäischen Mittelalter, Stuttgart 1992.
Gerrit van Honthorst
'Die Verleugnung Petri'
ca. 1623
Öl auf Leinwand
110,49 x 144,78 cm
The Minneapolis Institute of Arts, Minneapolis, Minnesota